Fachkongress 2009
Forum 3: Lokale Koordinierung und Marketing
- Zwei Beispiele aus der Praxis – unterschiedliche Wege
- Haushaltsnahe Dienstleistungen brauchen ein anderes Image
- Koordinierung und Marketing
- Angebote koordinieren oder Markt schaffen?
- Kommune als Moderator lokaler Märkte
- Ehrenamtliche und professionelle Anbieter: Ergänzung statt Konkurrenz
- Informieren oder Leistungspakete definieren – Was ist zuerst zu tun?
Vor einer allgemeinen Diskussion wurden im Forum zwei Initiativen aus der Praxis vorgestellt: das Projekt „Pukbörse“ aus Rügen und die Picco-Bella gGmbH aus Aachen. Mit diesen Praxisbeispielen sollten die Teilnehmenden über die beiden Projekte informiert und Impulse für die Diskussion im Plenum geliefert werden.
Bei beiden vorgestellten Initiativen geht es um die Bereitstellung von haushaltsnahen Dienstleistungen. Der Unterschied zwischen den beiden Initiativen liegt darin, dass es sich bei der Picco-Bella gGmbH um ein gewerbliches Angebot eines einzelnen Anbieters handelt und die „Pukbörse“ ein nicht gewerbliches Angebot eines Vereins ist, das über vorhandene gewerbliche Angebote vor Ort informiert.
Die Zielgruppe des von der Hausaufgabenhilfe über den Babysitter bis hin zur Wäsche-Fee reichenden Angebotes sind Rügener Familien, aber auch Gäste der Insel. Wichtigstes Kennzeichen der Initiative ist, dass die Börse nicht direkt zwischen gewerblichen Anbietern auf der einen und privaten Haushalten auf der anderen Seite vermittelt, sondern einzig eine Plattform für den direkten Austausch von Anbietern und Nachfragenden zur Verfügung stellt. Neben geplanten Erweiterungen des Angebotes, wie beispielsweise die telefonische Erreichbarkeit der Pukbörse, ist es schon heute möglich, sogenannte Zeitgutscheine zu erwerben und zu verschenken. Die Beschenkten können dann selbst auswählen, welches Angebot von welchem Anbieter sie in Anspruch nehmen.
Bei der Picco-Bella gGmbH (www.picco-bella.de), vorgestellt von Christiane Feldmann, Geschäftsführerin der Picco-Bella gGmbH Aachen, handelt es sich um einen gewerblichen Anbieter haushaltsnaher Dienstleistungen. Ein wichtiges Kennzeichen der Picco-Bella gGmbH ist die Beschäftigung der Mitarbeitenden zu familienfreundlichen Bedingungen. Dies hängt mit der Gründungsidee zusammen, denn das Ziel der Picco-Bella gGmbH war es von Beginn an, Menschen durch Beschäftigung und Qualifizierung sowohl eine berufliche als auch eine persönliche Perspektive zu ermöglichen. Im Verlauf der Vorstellung der Picco-Bella gGmbH hat sich aufgrund konkreter Nachfragen bereits eine übergreifende Diskussion im Plenum entwickelt, wobei die Themen Image und Marketing die größte Rolle spielten.
Die Inanspruchnahme von haushaltsnahen Dienstleistungen sollte weniger als Notlösung, sondern, so denn ein entsprechender Bedarf besteht, als Selbstverständlichkeit betrachtet werden können. Sehr wichtig in diesem Zusammenhang sei es daher, die Arbeit der Mitarbeitenden im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen aufzuwerten.
Zugespitzt formulierte Frau Wenmakers ihre Forderung mit den Worten, „dass die im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen tätigen Mitarbeitenden weniger als Dienstleistende und mehr als Expertinnen und Experten gesehen werden sollten.“
Unabhängig davon, ob es bereits einen funktionierenden Markt für haushaltsnahe Dienstleistungen gibt oder sich dieser Markt erst entwickeln muss, sind sich die Teilnehmenden darin einig, dass Ehrenamtlichkeit im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen eine große Rolle spielt. Jedoch wären hierbei kommunale Unterschiede zu beachten: Während es in ländlichen Regionen eine größere Offenheit (sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite) für ehrenamtliche Tätigkeiten im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen gibt, ist in städtischen Regionen die Nachfrage nach konkreten Leistungspaketen bei gewerblichen Anbietern häufig deutlich größer.
Bei beiden vorgestellten Initiativen geht es um die Bereitstellung von haushaltsnahen Dienstleistungen. Der Unterschied zwischen den beiden Initiativen liegt darin, dass es sich bei der Picco-Bella gGmbH um ein gewerbliches Angebot eines einzelnen Anbieters handelt und die „Pukbörse“ ein nicht gewerbliches Angebot eines Vereins ist, das über vorhandene gewerbliche Angebote vor Ort informiert.
Zwei Beispiele aus der Praxis – unterschiedliche Wege
Die Initiative „Pukbörse“, vorgestellt von Christine Wenmakers, Bündnissprecherin des Lokalen Bündnisses für Familie auf Rügen, ist ein Projekt des zum lokalen Bündnis für Familien auf Rügen gehörenden Vereins „Rügen tut gut“ (www.ruegen-tut-gut.de). Es handelt sich dabei um ein Internetportal (www.pukboerse.de), auf dem Privatpersonen und Gewerbetreibende Dienstleistungen anbieten können.Die Zielgruppe des von der Hausaufgabenhilfe über den Babysitter bis hin zur Wäsche-Fee reichenden Angebotes sind Rügener Familien, aber auch Gäste der Insel. Wichtigstes Kennzeichen der Initiative ist, dass die Börse nicht direkt zwischen gewerblichen Anbietern auf der einen und privaten Haushalten auf der anderen Seite vermittelt, sondern einzig eine Plattform für den direkten Austausch von Anbietern und Nachfragenden zur Verfügung stellt. Neben geplanten Erweiterungen des Angebotes, wie beispielsweise die telefonische Erreichbarkeit der Pukbörse, ist es schon heute möglich, sogenannte Zeitgutscheine zu erwerben und zu verschenken. Die Beschenkten können dann selbst auswählen, welches Angebot von welchem Anbieter sie in Anspruch nehmen.
Bei der Picco-Bella gGmbH (www.picco-bella.de), vorgestellt von Christiane Feldmann, Geschäftsführerin der Picco-Bella gGmbH Aachen, handelt es sich um einen gewerblichen Anbieter haushaltsnaher Dienstleistungen. Ein wichtiges Kennzeichen der Picco-Bella gGmbH ist die Beschäftigung der Mitarbeitenden zu familienfreundlichen Bedingungen. Dies hängt mit der Gründungsidee zusammen, denn das Ziel der Picco-Bella gGmbH war es von Beginn an, Menschen durch Beschäftigung und Qualifizierung sowohl eine berufliche als auch eine persönliche Perspektive zu ermöglichen. Im Verlauf der Vorstellung der Picco-Bella gGmbH hat sich aufgrund konkreter Nachfragen bereits eine übergreifende Diskussion im Plenum entwickelt, wobei die Themen Image und Marketing die größte Rolle spielten.
Haushaltsnahe Dienstleistungen brauchen ein anderes Image
Mit Blick auf die Kommune und die Rahmenbedingungen, die für die Arbeit der Picco-Bella gGmbH von Bedeutung sind, formulierte Frau Feldmann als wichtigste Hilfe, die sie von der „öffentlichen Seite“ erhofft, eine Imagekampagne. Es sei notwendig, die Inanspruchnahme von Diensten, und zwar unabhängig davon, ob es sich um den gewerblichen oder den ehrenamtlichen Bereich handelt, in ein anderes Licht zu rücken.
Zugespitzt formulierte Frau Wenmakers ihre Forderung mit den Worten, „dass die im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen tätigen Mitarbeitenden weniger als Dienstleistende und mehr als Expertinnen und Experten gesehen werden sollten.“
Koordinierung und Marketing
Das Angebot der Picco-Bella gGmbH hat sich in den letzten Jahren ständig erweitert und verändert. Es reicht aktuell von der Gebäudereinigung über den Wäscheservice bis hin zum Seniorenservice. Im Gegensatz zur Pukbörse, bei der die Börse selbst eines von vielen denkbaren Marketinginstrumenten für die sich beteiligenden Akteure darstellt, muss die Picco-Bella gGmbH das Thema Marketing dabei immer mitdenken. Orientiert am Leitsatz „Der Kunde ist nicht König, sondern Kaiser“ wird kontinuierlich für die in Form von Leistungspaketen angebotenen Dienstleistungen geworben. Während bei der Pukbörse also die Koordinierungsfunktion zwischen Angebot und Nachfrage im Vordergrund steht, spielt Marketing bei der Picco-Bella gGmbH als gewerblichem Anbieter eine viel größere Rolle.
Angebote koordinieren oder Markt schaffen?
Nur jeder fünfte Forumsteilnehmende ist bei einer entsprechenden Abfrage des Moderators Ernst Giesen, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen, der Meinung, dass es einen funktionierenden Markt für haushaltsnahe Dienstleistungen gibt. Vier von fünf Forumsteilnehmenden sind der Ansicht, dass es in ihrer Kommune aktuell keinen funktionierenden Markt gibt. Für diese deutliche Mehrheit liegt der erste Schritt im Themenfeld haushaltsnaher Dienstleistungen also darin, vor Ort einen entsprechenden Markt zu schaffen, potentielle Nachfragende für das Angebot des Marktes zu sensibilisieren und die sich entwickelnden Marktaktivitäten zu koordinieren.
Kommune als Moderator lokaler Märkte
Welche Rolle spielt die Kommune beim Thema haushaltsnahe Dienstleistungen? Auf diese Frage ist die Antwort aus Sicht der Forumsteilnehmenden sehr eindeutig: Sie erwarten von der Kommune eine Moderationsfunktion. Die Kommune sollte sich nach Ansicht der Diskussionsteilnehmenden im Bereich der Bedarfsanalyse betätigen und sich insbesondere als Anwalt derer verstehen, die ihren Bedarf nicht selbst artikulieren (können). Dies ist auch deshalb wichtig, da sich gewerbliche Anbieter nicht auf kommunale Grenzen festlegen und es zudem einen Mix aus gewerblichen und ehrenamtlichen Akteuren zu finden gilt.
Ehrenamtliche und professionelle Anbieter: Ergänzung statt Konkurrenz
Welche Akteure sind im Feld haushaltsnaher Dienste gefragt? Einhellig lautete die Antwort der Teilnehmenden, dass das Thema so vielfältig sei, dass verschiedene Akteure gefragt sind: Ehrenamtliche Akteure, gewerbliche Anbieter und die Kommune sind wichtig!Unabhängig davon, ob es bereits einen funktionierenden Markt für haushaltsnahe Dienstleistungen gibt oder sich dieser Markt erst entwickeln muss, sind sich die Teilnehmenden darin einig, dass Ehrenamtlichkeit im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen eine große Rolle spielt. Jedoch wären hierbei kommunale Unterschiede zu beachten: Während es in ländlichen Regionen eine größere Offenheit (sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite) für ehrenamtliche Tätigkeiten im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen gibt, ist in städtischen Regionen die Nachfrage nach konkreten Leistungspaketen bei gewerblichen Anbietern häufig deutlich größer.