Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Fachkongress 2012

Begrüßung durch Oberbürgermeister Klaus Wehling

© Marek Eggemann, RevierA GmbH, Essen
Der Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen, Klaus Wehling, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachkongresses und stellte die familienpolitischen Herausforderungen und Maßnahmen in Oberhausen vor.
Sehr geehrter Herr Ministerialdirigent Bösche, sehr geehrte Frau Dr. Jurczyk, sehr geehrter Frau Bernhardt, sehr geehrte Frau Kaminski, sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ott, sehr verehrter Herr Dr. Paetzel, verehrte Gäste, meine Damen und Herren,

Sie alle, die sie sich professionell mit Familien beschäftigen, Sie alle kennen die Zahlen besser als jeder andere. Die nackten Ziffern aber sind das eine, die Schicksale und Probleme, die dahinter stecken das andere. Vorgestern, am Montag stand auf der Titelseite der TAZ, Zitat: „Weniger Kleinkinder sind arm“. Am gleichen Tag titelte die WAZ, Zitat: „ Armut von Kindern ist im Ruhrgebiet am größten.“ Beides ist richtig.

Insgesamt hat die Armut bei den unter Dreijährigen 2011 um 18,2 Prozent gegenüber 2010 abgenommen. Das ist eine gute Meldung, aber: In Berlin ist jedes dritte Kleinkind von Armut betroffen, in München ist es nur jedes Zehnte. In Gelsenkirchen ist das Armutsrisiko für Kinder bundesweit am größten, es liegt bei dramatischen 40,5 Prozent.

Auch darum ist dieser Kongress zum Thema: „Familie groß geschrieben“, den das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und wir in Oberhausen gemeinsam vorbereitet haben, so wichtig.

Familienfreundliches Oberhausen

Wir in Oberhausen sind eine familienfreundliche Stadt. Konsequenterweise ist Familienfreundlichkeit denn auch eine der Leitthesen unseres Stadtentwicklungskonzeptes 2020. Wer Dinge verändern und verbessern will, der muss zunächst sehr genau hinschauen, um Probleme, Möglichkeiten und Ansatzpunkte zu erkennen.

Dieses genaue Hinschauen gipfelt bei uns in Oberhausen in einer sehr differenzierten Sozialberichterstattung. Wir erstellen z.B. einen Kindergesundheitsbericht, einen Bildungsbericht, einen Familienbericht. Anfang dieses Jahres wurde bereits der zweite Familienbericht der Stadt veröffentlicht. Neben rein statistischen Daten waren zusätzlich Oberhausener Familien mit einer schriftlichen Befragung aktiv daran beteiligt. Qualitative und subjektive Einschätzungen von Familien, die hier leben, sind wichtig und fließen darum auch in den Familienbericht mit ein, werden für die Zukunft mit berücksichtigt.

Warum halten wir die differenzierte Betrachtung von Familien für so wichtig? Familien sind im 21. Jahrhundert äußerst vielfältig. Es gibt nicht wenige Familienformen sondern viele und sehr unterschiedliche. Das macht es nicht einfacher. Wir als Kommune stehen vor der Herausforderung, Angebote und Maßnahmen so auszurichten und auszugestalten, dass alle Familien erreicht werden. Wir als Kommune wollen Familien wenn und wo notwendig optimal unterstützten.

Dabei liegt der Fokus neben den Familien auch auf den Sozialräumen und ihren Unterschieden und Besonderheiten. Sie haben unmittelbare und mittelbare Konsequenzen für die verschiedenen Familienformen. Stadtteile und Quartiere bei uns in Oberhausen sind ungleich. Auch dieses Wissen ist notwendig, um die knappen Ressourcen steuern, sinnvoll lenken und einsetzen zu können.

Ganzheitliche kommunale Familienpolitik

Bei unserer kommunalen Familienpolitik verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Kommunale Familienpolitik ist eine gesamtstädtische Aufgabe, bei der wir in gesamtstädtischer Verantwortung stehen. Daher gibt es in Oberhausen eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit freien Trägern, Organisationen, Vereinen, etc. Diese hohe Kooperationsbereitschaft und enge Vernetzung ist ein Garant für eine erfolgreiche Familienpolitik vor Ort.

Als Konsequenz aus all dem ergreifen wir in Oberhausen schon länger viele familienfreundliche Maßnahmen. Einige nenne ich beispielhaft: KIM – Kinder im Mittelpunkt, die Oberhausener Familienkarte, den Wettbewerb „Vorbildlich familienfreundliches Unternehmen in Oberhausen“, und wellcome.

Diese Maßnahmen und Angebote wurden und werden trotz der schwierigen finanziellen Situation Oberhausens angegangen und umgesetzt. Neben Bewährtem gibt es immer wieder Neuerungen. So ist Oberhausen Modellkommune im Vorhaben der Landesregierung „Kein Kind zurücklassen“. Zusätzlich haben wir das Programm „achtung – Kinder von Anfang an begleiten“ initiiert.

Familienpolitik als Querschnittsaufgabe

All diese Aufgaben haben auch zu einer grundsätzlichen strukturellen Veränderung geführt. Im letzten Jahr haben wir das Büro für Chancengleichheit gegründet. Darin sind die Querschnittsaufgaben Integration, Inklusion, Leben im Alter, Ehrenamt, Gleichstellung und Familie zusammengeführt. Das Büro ist wegen seiner Wichtigkeit in meinem Dezernat angegliedert.

Jetzt gäbe es noch manches zu der Situation der Familien in Oberhausen zu sagen, manches Weitere zu berichten, aber das würde dann endgültig den zeitlichen Rahmen einer Begrüßung sprengen. Darum nutzen Sie gemeinsam diesen Tag und diesen Kongress im Sinne der Gestaltung einer gedeihlichen Zukunft unserer Familien.

Es ist ein hohes, aber lohnendes Ziel. Schreiben Sie Familie groß, ganz groß, nicht nur heute.

Glück auf!


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