Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Bevölkerungs- und Familienstrukturen

Demografischer Wandel

"Wir werden weniger, älter und bunter." In dieser Aussage finden sich die wichtigsten Merkmale des demografischen Wandels. Übergreifende demografische Trends, die nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen Ländern Westeuropas zu beobachten sind, sind die seit den 1960er Jahren sinkende Geborenenzahl sowie eine steigende Lebenserwartung.

 

Weniger

In Deutschland hat bereits in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ein erster Geburtenrückgang stattgefunden. Der zweite Geburtenrückgang hat in den 1960er Jahren eine Nachwuchsbeschränkung auf etwa zwei Kinder pro Frau mit sich gebracht. Bis zur Mitte der 1970er Jahre ist die Geburtenrate noch weiter gesunken.

Aktuelle Geburtenrate
Mittlerweile hat sie sich auf einem niedrigen, aber relativ stabilen Niveau von etwa 1,4 Geburten pro Frau eingependelt

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und liegt damit unter dem Niveau, ab dem eine einfache Ersetzung der Bevölkerung möglich wäre. Bleibt es bei dieser Geburtenrate und bei einem angenommenen Wanderungsüberschuss von 100.000 Menschen, wird die Bevölkerung laut der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Variante 1-W1) bis 2030 von 81,5 Millionen auf 77,4 Millionen Personen abnehmen. Im Jahr 2050 wird die Bevölkerungszahl im Bundesgebiet dann nur noch bei 69,4 Millionen Personen liegen.

Entwicklung in Nordrhein-Westfalen
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sieht dies nicht wesentlich anders aus. Seit dem Jahr 2004 ist eine 

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Abnahme der Bevölkerungszahl zu verzeichnen und auch für Nordrhein-Westfalen sehen die Prognosen eine weitere Schrumpfung der Bevölkerungszahl voraus: von 17,8 Millionen auf 17,1 im Jahr 2025 bzw. 15,2 Millionen bis 2050.

Die demografische Entwicklung nimmt allerdings in unterschiedlichen Gebietstypen, wie etwa in den Kernstädten und im Umland, teilweise sehr unterschiedliche Verläufe, so dass die Betrachtung kleinräumiger Strukturen und kleinräumiger Bevölkerungsentwicklungen wichtig ist.

 

Älter

Die Alterung der Gesellschaft gilt als einer der tiefgreifendsten gesellschaftlichen Umbrüche der letzten und auch der kommenden Jahrzehnte. Sie gründet auf der gestiegenen Lebenserwartung, die im gesamten Bundesgebiet im Jahr 2010 bei Geburt mit 77 für Männer und 82 für Frauen angenommen wurde. Wesentlicher sind jedoch die Folgen des Geburtenrückgangs.

Weiterer Anstieg des Altenquotienten
Der Anteil der 65-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung wird laut der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung voraussichtlich bis zum Jahr 2060 von 20% (2009) auf 34% steigen. Ein wichtiger Indikator für die Alterung der Gesellschaft ist der Altenquotient, der die Zahl der alten Menschen (über 64 Jahre) der Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20-64 Jahre) gegenüberstellt. Dieser Altenquotient wird sich von heute (2010) 34% bis 2040 auf voraussichtlich 62% erhöhen.

Gleicher Trend in Nordrhein-Westfalen

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Nordrhein-Westfalen macht hier keine Ausnahme. Man kann davon ausgehen, dass im Jahr 2025 ungefähr 32,4% der nordrhein-westfälischen Bevölkerung 60 Jahre und älter sein wird – 8% werden 80jährig und älter sein. Der Altenquotient hat sich ebenfalls deutlich erhöht: von 21,7 im Jahr 1970 auf 33,4% im Jahr 2008. Bis 2025 wird er voraussichtlich auf ca. 41,5% angestiegen sein.

 

Bunter

Die kulturelle Vielfalt in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. In den Statistiken wird zumeist lediglich zwischen deutscher und nichtdeutscher Bevölkerung unterschieden. Die nichtdeutsche Bevölkerung hat im Bundesgebiet seit 1960 von

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690.000 auf knapp 6,67 Millionen im Jahr 2009 zugenommen. Vergleichbare Entwicklungen zeigen sich in Nordrhein-Westfalen. Von 1980 bis 2009 ist der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung von 8,2% auf 10% gestiegen. Letzteres entspricht einer Gesamtzahl von 1,8 Millionen nichtdeutschen Einwohnerinnen und Einwohnern.

 

Wanderungen

Zu- und Fortzüge aus bzw. nach dem Ausland beeinflussen den demografischen Wandel wesentlich und spielen für die Prognosen der weiteren Bevölkerungsentwicklung eine wichtige Rolle.

Rückgang der Wanderungsgewinne
Die Anzahl der Zuzüge hat von 1990 bis 2009 von 1,2 Millionen auf 0,72 Millionen abgenommen. Da gleichzeitig die Anzahl der Fortzüge langsam angestiegen ist, hat sich die sogenannte Wanderungsbilanz für Deutschland im gleichen Zeitraum von einem Gewinn von 681.000 auf ein Defizit von 13.000 drastisch gewandelt. In der zwölften koordinierten Bevölkerungsvorausschätzung wird für die nächsten Jahre von einem durchschnittlichen Wanderungsgewinn von 100.000 Personen ausgegangen.

Nur geringer Zuwanderungsgewinn in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen war der Anstieg der Bevölkerungszahlen bis zum Jahr 2004 vor allem auf Zuwanderungsgewinne aus dem Ausland zurückzuführen. Wie für das gesamte Bundesgebiet hat jedoch auch hier die Abnahme der Zuzüge in den letzten Jahren zu einer Abflachung der Wanderungsüberschüsse geführt und sich sogar zu einem Wanderungsverlust gewandelt. Im Jahr 2009 sind insgesamt 145.656 Personen aus dem Ausland nach Nordrhein-Westfalen zugezogen, während ca. 149.547 ins Ausland fortgezogen sind, so dass sich ein Zuwanderungsverlust von 3.891 Personen ergibt.

Rückläufige kommunale Wanderungsgewinne
Die Bevölkerungsentwicklung wird auch durch die Binnenwanderung, d.h. durch die Wanderung innerhalb des Bundesgebietes geprägt. Seit 1987 konnte Nordrhein-Westfalen Überschüsse in den Binnenwanderungen verzeichnen, allerdings haben diese Überschüsse seit 1987 kontinuierlich abgenommen und wandelten sich zu einem Wanderungsverlust. Im Jahr 2009 sind 139.048 Personen aus dem Bundesgebiet nach Nordrhein-Westfalen zugezogen. Demgegenüber stehen  149.560 Personen, die aus Nordrhein-Westfalen ins übrige Bundesgebiet fortgezogen sind. Dies ergibt einen Verlust von 10.512 Personen. Bevorzugte Fortzugsgebiete waren Bayern, Hamburg und Berlin.

Erstellungsdatum: 25.09.2007, letzte Aktualisierung am 25.03.2013
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