Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Praxis vor Ort

Beispiel guter Praxis:
Kürten: Leitbild 2020 – Verantwortung gemeinsam gestalten

Bürgerbeteiligung fördert die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, wie das Beispiel des Kürtener Leitbildprozesses zeigt. Empfehlungen der Bürgerinnen und Bürger haben Eingang in die Arbeit der Verwaltung und in die Entscheidungen der Politik gefunden.
Der Prozess der Erstellung eines familienpolitischen Leitbilds in Kürten zeichnet sich zum einen durch die konkreten Empfehlungen und deren anschließender Berücksichtigung im Rat aus. Zum anderen hat der Beteiligungsprozess zu einem nachhaltigen Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Form einer Bürgeragentur geführt.

 

Kommune / Stadt / Gemeinde

Kürten

 

Laufzeit

Initiierung durch Ratsbeschluss vom 02.06.2005 – Im Februar 2008 beschließt der Rat, kommunalpolitische Entscheidungen künftig an den Empfehlungen des Leitbildes zu orientieren und Bürgerinnen und Bürger an der Umsetzung und Weiterentwicklung der Leitbildempfehlungen im Sinne einer gesellschaftlichen Verantwortung zu beteiligen.

 

Träger

Gemeinde Kürten

 

Ansprechpartner

Ludger Breick
Gemeinde Kürten
Karlheinz-Stockhausen-Platz 1
51515 Kürten

Tel.: 02268-939174
E-Mail: ludger.breick(at)kuerten.de

 

Anlass / Hintergrund vor Beginn

Der Gemeinderat rief die Initiative „Leitbild Kürten 2020“ im Dezember 2004 ins Leben. Nach Auffassung des Rates übernehmen Bürgerinnen und Bürger Verantwortung für die Gemeinde – und müssen damit auch das Recht haben, Einfluss zu nehmen.

 

Ziele

Die Leitbildarbeit soll in konkrete Vorstellungen und Empfehlungen münden, die in die Arbeit der Verwaltung und in Entscheidungen der Politik Eingang finden (Auftaktveranstaltung 26.10.05). Aufgabe war und ist es, Ideen zu entwickeln, wie sich das gesellschaftliche Zusammenleben in Kürten in Zukunft gestalten lässt und zu verdeutlichen, wo Möglichkeiten und Grenzen in der Entwicklung gesehen werden.

 

Zielgruppe

Verantwortliche in Politik und Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger

 

Inhalte

120 Interessierte nahmen an der Auftaktveranstaltung teil. Im laufenden Prozess ist die Zahl der aktiv mitwirkenden Bürgerinnen und Bürger auf 200 gewachsen.

Das Leitbild konkretisiert die Zielvorstellungen für das künftige Leben in der Gemeinde und soll sowohl den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung als auch den Bürginnen und Bürgern als Handlungsrahmen dienen. Das prägende Leitmotiv ist „Verantwortung über Generationen hinweg“, um eine Kultur des Zusammenlebens zu entwickeln.

In den folgenden fünf Themenschwerpunkten wurden Handlungsempfehlungen und Leitprojekte entwickelt. Sie sollen helfen, der kommunalpolitischen Arbeit und den gesellschaftlichen Initiativen Struktur zu geben, Prioritäten aufzeigen und Wirkungszusammenhänge verdeutlichen:
  • Familienfreundliche Gemeinde
  • Nahversorgung
  • Freizeit, Erholung und Tourismus
  • Kulturhistorische Zeugnisse
  • Gewerbeentwicklung
Elementares Ziel des Themenschwerpunktes „Familienfreundliche Gemeinde“ ist es, Initiativen zu entwickeln, Schnittpunkte zu finden und gemeinsame Orte zu schaffen, die eine nutzbringende Kommunikation über Alters- und Geschlechtergrenzen hinweg fördern: Mobile Bürgerbüros und Familienzentren als Netzwerk; alternative Wohnformen für alle Altersklassen, vielfältige Beratungs- und Betreuungsangebote für ältere Menschen sowie eine Planung, die die Bedürfnisse von Jugendlichen und Senioren gleichrangig berücksichtigt.

Die folgende Übersicht macht die Schnittstellen der verschiedenen Akteure beim Thema „Kinder“ deutlich.



Zu verschiedenen Themenbereichen im Schwerpunkt „Familienfreundliche Gemeinde“ wurden jeweils eigene Leitbilder entwickelt:

  • Leitbild „Erziehung ist Aufforderung zu Freiheit und Verantwortung“
Das Leitbild hat vor allem Jugendliche im Blick und dient dazu, den Jugendlichen Angebote zu machen, die zu einer gesellschaftlichen Einbindung und Kommunikation führen (z.B. generationenübergreifende Veranstaltungen, politische und soziale Aktivitäten oder aktive Mitwirkung in Vereinen). Die Einrichtung eines Jugendrates bzw. eines Jugendanwaltes wird vorgeschlagen.
  • Leitbild „Familienfreundliche Einrichtung und Gestaltung des Wohnumfeldes, des Wohnumfeldes, der Kirchdörfer und ihrer Infrastruktur“
Ein freundliches Erscheinungsbild, vielfältige Nutzungs- und Erlebnisangebote der öffentlichen Räume und Freiflächen, die Nähe zur Landschaft und hinreichend familienfreundliche Einrichtungen sind Leitziele in diesem Themenfeld. Dazu gehört die verkehrliche und soziale Sicherheit der öffentlichen Bereiche im eigenen Wohnumfeld sowie ein zentraler Ort, um im Jahresverlauf Gemeinschaft zu leben.
  • Leitbild „Gesellschaftliche und kommunale Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortlichkeiten“
Konkret soll dafür Sorge getragen werden, dass in allen wichtigen Bereichen qualifiziertes Personal tätig ist und fortgebildet wird. Darüber hinaus soll ehrenamtliches Engagement gefördert und eine funktionsfähige Vernetzung durch die Arbeit der Bürgerbüros gewährleistet werden.

Der zweite Teilbereich des Themenschwerpunktes „Familienfreundliche Gemeinde“ ist das Leben im Alter. Auch hierzu wurde ein Masterplan entwickelt, der folgende Unterpunkte enthält: "Lebensqualität sichern, den Alltag meistern"; "Wohnen im Alter"; "Am gesellschaftlichen Leben teilhaben" und "Gesellschaftliche und kommunale Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortlichkeiten".

Durch den Leitbildprozess wurde eine hohe Identifikation und große Akzeptanz in allen Bevölkerungsgruppen geschaffen. Im Rahmen des Prozesses entstand eine Internetseite, auf der für Familien interessante Informationen und Termine der Kürtener Vereine und Institutionen aufgeführt wurden.

Die im Prozess bearbeiteten weiteren Themenschwerpunkte wurden in Bezug auf ihre Wirkungszusammenhänge betrachtet. Die aus dem Leitbildprozess entstandene Bürgerbewegung wurde im Dezember 2008 in eine Bürgeragentur überführt.

 

Ziele und Aufgaben der Bürgeragentur

  • Aufnahme der im Leitbild erarbeiteten Themenfelder und deren Weiterentwicklung, ggf. Aktualisierung mit dem Ziel der Umsetzung von Ergebnissen/ Empfehlungen in konkrete Handlungsstrategien und Projekte.
  • Entwicklung und Aufgreifen von Ideen aus der Bürgerschaft, Politik und Verwaltung zu Initiativen/ Projekten, z.B. in den Bereichen Gesellschaft, Kultur und Umwelt.
  • Unterstützung lokaler Interessengemeinschaften und ihrer Kommunikation untereinander.
  • Initiativen ergreifen zu interkommunalem Gedankenaustausch mit dem Ziel „grenzüberschreitender“ Projekte.
  • Ansprechpartner sein für Anliegen der Bürgerschaft.

 

Beteiligte

Einwohnerinnen und Einwohner der fünf Kürtener Kirchdörfer: Dürscheid, Kürten, Bechen, Biesfeld und Olpe

 

Einbindung / Vernetzung

Regionale 2010

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