Praxis vor Ort
Beispiel guter Praxis:
Köln: StadtAktiv
Laufzeit
Seit 2003
Träger
Stadt Köln
Ansprechpartner
Susanne KunertAmt des Oberbürgermeisters
Kommunalstelle zur Förderung und Anerkennung Bürgerschaftlichen Engagements (FABE)
Rathaus, Spanischer Bau
50667 Köln
0221-221-23190
FABE(at)Stadt-Koeln.de
Anlass
In der Kölner Stadtverwaltung wird seit Juli 2003 Corporate Volunteering unter dem Namen "StadtAktiv" praktiziert. Hierbei wird von der Stadtverwaltung das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefördert, die sich in gemeinnützigen Projekten einbringen wollen. Das Projekt geht auf eine Initiative des Alt-Oberbürgermeisters Fritz Schramma zurück. Die Beschäftigten werden einen Tag im Jahr für das Projekt freigestellt. Die Freistellung für die Mitarbeitenden wurde in Abstimmung mit dem Oberbürgermeister, Personaldezernenten und dem Gesamtpersonalrat vereinbart.In einer einjährigen Pilotphase von StadtAktiv nahmen bis Juli 2004 zunächst nur die Beschäftigten dreier Dezernate teil, seitdem können dies alle rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun.
In enger Kooperation mit der Ausbildungsleitung des Personalamtes wird für die Auszubildenden seit 2010 ein einwöchiges freiwilliges Sozialpraktikum angeboten (z.B. in einer Obdachloseneinrichtung oder in einer städtischen Kindertagesstätte). Den Kontakt zu den Einrichtungen und die konkrete Vermittlung hat FABE hergestellt. Von den Auszubildenden wurde dies sehr gut angenommen, so dass das Sozialpraktikum jedes Jahr neu aufgelegt wird.
Ziele
Ziel der Stadt Köln ist es, mit Corporate Volunteering das Engagement der Beschäftigten auf freiwilliger Basis zu fördern, auszubauen und nachhaltig neue Potentiale zu schaffen. Durch die unterschiedliche Art der Projekte erhalten Mitarbeitende der Verwaltung auch Einblicke in verschiedene Lebensbereiche von Familien, so dass Familien direkt oder indirekt vom Engagement der Mitarbeitenden profitieren.Mit StadtAktiv können sich Mitarbeitende für das Gemeinwohl einsetzen, zugleich trägt es dazu bei, eine mitarbeiterfreundliche Unternehmenskultur zu schaffen und zu erhalten. Beschäftigte, die sich bislang nicht oder nicht mehr bürgerschaftlich engagiert haben sollen hierfür mobilisiert und motiviert werden.
Zielgruppe
Alle Beschäftigten der Stadtverwaltung Köln
Inhalte
Mit dem Begriff "StadtAktiv" wurde ein eigener deutscher Name gefunden, der sich bei den Beschäftigten eingeprägt hat. Sie selbst haben diesen Begriff in einem Wettbewerb ausgewählt.StadtAktiv-Projekte sollten im optimalen Fall in Teamarbeit umgesetzt werden. Materialkosten können nur in geringem Umfang übernommen werden, da der Einsatz der Arbeitskraft und das Know-how der Beschäftigten im Vordergrund stehen. Die Aktiven sind während der Projektarbeit unfall- und haftpflichtversichert.
Die Projekte werden im Intranet veröffentlicht. Die Mitarbeitenden müssen dann nur den beigefügten Vordruck ausfüllen und auf dem Dienstweg an die Personalstelle weiterleiten, damit die Freistellung erfolgen kann.
Beispiele:
Kinderolympiade
Im Juni 2010 fand im Rahmen des „Bündnis für Köln“ eine Kinderolympiade für die 3-6 jährige Kinder der Tageseinrichtung des Lino-Clubs Unnauer Weg und Hartenfelsweg statt. Beide Tagesstätten liegen im benachteiligten Stadtteil Köln-Lindweiler. Die insgesamt 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ford und der Stadt haben die Kinder bei den unterschiedlichen Disziplinen angefeuert und Hilfestellung geleistet. Staffellauf, Hüpfballrennen, Dosenwerfen, Torwandschießen und der Einsatz der Rollenrutsche waren mit von der Partie. Am Ende gab es für jedes Kind eine Urkunde, eine Medaille und jede Menge glückliche Gesichter.
Stadtmitarbeiter gestalten Außenanlagen des Zirkus- und Artistikzentrums
ZAK „Zirkus und Artistikzentrum“ ist eine kulturpädagogische Facheinrichtung für den Bereich Zirkus. In den angebotenen Kursen agieren ca. 150 Kinder und Jugendliche, außerdem bietet ZAK im Bereich Zirkuspädagogik Fortbildungen an. Junge Erwachsene können sich hier als semiprofessionelle Artisten weiterentwickeln. Regelmäßig finden auch Shows der Kinder- und Jugendzirkusgruppen sowie solche aus anderen Ländern im Zirkus und Artistikzentrum statt.
15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Köln haben in Zusammenarbeit mit Beschäftigten des „ZAK Zirkus- und Artistikzentrum“ die Außenanlagen rund um die Einrichtung neu gestaltet. Als „Dankeschön“ gab es nach vollbrachter Arbeit bei einem Umtrunk eine kleine Showpräsentation.
Ausflug zum Straßenbahnmuseum mit Seniorinnen und Senioren des Gebrüder Coblenz Stift
12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiteten die im Schnitt 86-jährigen zum Straßenbahnmuseum. Ein solcher Ausflug ist nur mit fremder (ehrenamtlicher) Hilfe möglich und hat, da fast alle Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr in der Lage sind, selbstständig das Haus zu verlassen einen hohen Wert.
Im Dezember 2010 fand in drei Senioreneinrichtungen der Diakonie Michaelshoven ein Vorleseprojekt statt. 20 Beschäftigte haben sich hierfür gemeldet.
Ehrenamt im Ruhestand
Viele städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen auch nach ihrer Pensionierung für Köln und seine Menschen aktiv sein. Dies wird seit 2006 mit der Initiative "Ehrenamt im Ruhestand" gefördert.
Alle städtischen Beschäftigten erhalten zur Verabschiedung aus dem Berufsleben einen persönlichen Brief des Oberbürgermeisters, in dem dieser auf die Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements in der nachberuflichen Phase hinweist. Darüber hinaus werden sie zu einer Info-Veranstaltung ins Rathaus eingeladen.
Beteiligte
Beschäftigte der Stadt KölnMehr zu StadtAktiv
- StadtAktiv - Stadt Köln Im Rahmen des Internetauftritts der Stadt Köln finden Sie weitere Informationen zum Projekt "StadtAktiv". In einem Archiv sind die StadtAktiv-Projekte der letzten Jahre dokumentiert. (Recherchedatum 20.12.2010)
Weiterführende Informationen
- Familie und bürgerschaftliches Engagement Bürgerschaftliches Engagement ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Stärkung des Gemeinwohls – und zur Stärkung der Familien. Ein abgestimmtes Vorgehen von Kommunalverwaltung und bürgerschaftlichem Engagement ist dabei wichtig. Beispiele aus nordrhein-westfälischen Kommunen zeigen, welche Schritte man gehen kann. mehr
- Familienfreundliche Verwaltung In der Kommunalverwaltung gibt es vielfältige Zuständigkeiten und Anlaufstellen für Familien. Aus Sicht der Familien ist es wichtig, dass sie von allen Verwaltungsbereichen (z.B. Kultur, Service, Infrastruktur ...) als Zielgruppe wahr- und ernst genommen werden. Auch als Arbeitgeberin steht die Verwaltung in der Verantwortung, die Familieninteressen zu berücksichtigen. Ganzheitliche, kooperative Sichtweisen und Lösungen sind dabei besonders Erfolg versprechend. mehr