Praxis vor Ort
Beispiel guter Praxis:
Patinnen und Paten im Ennepe-Ruhr-Kreis
- Bezeichnung
- Laufzeit
- Träger
- Ansprechpartnerin
- Hintergrund vor Beginn
- Ziele
- Zielgruppe
- Inhalte
- Beteiligte
- Einbindung / Vernetzung
Bezeichnung
Patinnen und Paten
Laufzeit
01.02.2009 - 31.12.2009
Träger
Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft der Diakonie Ennepe-Ruhr/Hagen gGmbH (QuaBeD)
Ansprechpartnerin
Katja KernQuaBeD gGmbH
Annenstraße 118-122
58453 Witten
Tel.: 02302 28246-51
E-Mail: katjakern(at)quabed.de
Hintergrund vor Beginn
Das Projekt ist bereits in den Jahren 2007 und 2008 in Kooperation mit dem Kreisgesundheitsamt erfolgreich durchgeführt worden.
Ziele
Ziel des Projektes ist es, ein zusätzliches, niedrigschwelliges Hilfesystem zu installieren, das bereits bestehende Hilfesysteme im Bereich der „Frühen Hilfen“ vernetzt. Die Förderkette „Wahrnehmen – Warnen – Handeln“ der verschiedenen Akteure im Feld sozialer Frühwarnsysteme soll so geschlossen und handlungsfähiger gemacht werden.
Zielgruppe
Primäradressatinnen und –adressaten sind Mütter und/oder Väter (ALG II Bezieher), die sozialkompetent und lebenserfahren sind und die Offenheit und Lernbereitschaft sowie den Wunsch haben, erworbene Qualifizierungsinhalte an Familien weiterzugeben.Sekundäradressatinnen und –adressaten sind die von den Patinnen und Paten begleiteten Familien mit Kindern unter drei Jahren oder Schwangere. Diese werden über die Mutter-Kind-Stiftung des Gesundheitsamtes, das Jugendamt, Geburtskliniken, pro familia, Hebammen sowie über das Systemische Kinder- und Jugendhilfe Team Witten angesprochen.
Inhalte
Nach gemeinsamer Kontaktaufnahme des jeweiligen Netzwerkpartners und der Patinnen und Paten können die hilfesuchenden Familien sich für eine regelmäßige Unterstützung in Form von Hausbesuchen entscheiden. Die Patinnen und Paten fungieren als Bindeglied zwischen familienunterstützenden und beratenden Institutionen wie dem Jugendamt, dem Gesundheitsamt, Kliniken und Hebammen, pro familia und dem Systemischen Kinder- und Jugendhilfe Team Witten.Wird im Rahmen des niedrigschwelligen Angebots aufsuchender Arbeit durch die Patinnen und Paten ein Handlungsbedarf wie bspw. medizinische Betreuung festgestellt, werden die Netzwerkpartner informiert, so dass schnell adäquate Hilfe eingeleitet werden kann. Die Patinnen und Paten werden in allen Fragen, die für das Familien- und Kindeswohl wichtig sind, geschult, damit sie ihr Wissen zielgruppengerecht weitergeben können.Familien, die aufgrund persönlicher Vorurteile unterstützenden Stellen wie dem Jugendamt mit Misstrauen oder sogar Ablehnung begegnen, sollen über die freiwillige Annahme der Unterstützungs- und Beratungsdienstleistungen der Patinnen und Paten Vertrauen gewinnen und sich auch anderen Einrichtungen gegenüber offener und handlungsbereiter zeigen.Im Vorlauf des Projektes wurden die Teilnehmenden über die JobAgentur EN nach intensiven Beratungsgesprächen als Projektteilnehmende ausgewählt. Die theoretische Qualifizierung der Patinnen und Paten erfolgt über die QuaBeD und den Kinderarzt des kooperierenden Gesundheitsamtes.
Nach einem theoretischen Qualifizierungsblock im ersten Monat beginnen die Patinnen und Paten mit ersten fachpraktischen Einsätzen, zunächst in Eltern-Kind-Gruppen der Familienzentren. Erst nach ausreichender Begutachtung der Problemlage in der anfragenden Familie werden gemeinsame Erstbesuche der Patin oder des Paten und der sie begleitenden sozialpädagogischen Fachkraft durchgeführt und Einsatzpläne sowie Zielvereinbarungen erstellt. Der Einsatz in den Familien wird in regelmäßigen Supervisionsgesprächen rückgekoppelt.
Es besteht zwischen den Familien und den Patinnen bzw. Paten eine Atmosphäre des angemessenen Vertrauens, wodurch kurze Wege der Familien zu Ämtern wie z.B. zum Gesundheitsamt, bei Bedarf zum Jugendamt, zur JobAgentur etc. begünstigt werden.Insgesamt konnte festgestellt werden, dass die begleiteten Familien sich direkt (durch die Beratung vom Gesundheitsamt) und indirekt durch die von den Patinnen und Paten eingebrachten Themen mit pädagogischen, sozialen und gesundheitlichen Fragen kontinuierlich beschäftigen.
Insofern unterscheidet sich das Projekt von amtlichen Interventionen und bietet durch die Niederschwelligkeit neuartige und verbesserte Zugänge zu den Familien. Die Eltern erleben sich als aktive Kundinnen und Kunden und nicht als kontrollierte Hilfeempfänger. Dies ermöglicht eine kooperative Atmosphäre zwischen den Eltern, den Patinnen und Paten sowie dem Gesundheitsamt zum Wohle der Entwicklung des Säuglings, bzw. der Kinder.
Beteiligte
- Patinnen und Paten sowie hilfesuchende Familien
- QuaBeD
- Kreisgesundheitsamt
Einbindung / Vernetzung
JobAgentur, Jugendamt, Familienzentren, Kinderschutzbund, Kliniken und Hebammen, pro familia, Systemisches Kinder- und Jugendhilfe Team WittenWeiterführende Informationen
- Erziehung, Bildung, Beratung Kinder brauchen nicht nur eine angemessene Versorgung und kindgerechte Lebensbedingungen. Für ihre Entwicklung sind darüber hinaus die Erfahrung von Sicherheit und emotionaler Zuwendung sowie von neuen Anregungen und von Autonomie wichtig. Hierfür sind zunächst die Familien zuständig. mehr
- Gesundheit Die Einflüsse der Familie auf die Gesundheit ihrer Mitglieder sind vielgestaltig. Dies beginnt bereits bei der Ernährung in der Familie, die sich auf Schwangerschaft, Geburt und die Entwicklung des heranwachsenden Kindes auswirkt. mehr
- Soziale Netzwerke Das "Netzwerk Familie" ist grundsätzlich komplexer geworden und reicht über die Grenzen des Haushalts hinaus. Dies schafft oftmals neue Möglichkeiten für gegenseitige Unterstützung. mehr