Praxis vor Ort
Beispiel guter Praxis: Altena – eine Stadt für alle Generationen
- Kommune / Stadt / Gemeinde
- Bezeichnung
- Laufzeit
- Träger
- Ansprechpartner
- Anlass / Hintergrund vor Beginn
- Ziele
- Zielgruppe
- Inhalte
- Beteiligte
Kommune / Stadt / Gemeinde
Stadt Altena (Westf.)
Bezeichnung
Altena - eine Stadt für alle Generationen
Laufzeit
„NAIS- Neues Altern in der Stadt“ seit 2006
„Stellwerk - das Generationenbüro“ seit 2008
Träger
Stadt Altena und Bürgerinitiativen
Ansprechpartner
Stefanie HenselStabsstelle NAIS &Steuerungsunterstützung
Lüdenscheider Str. 22
58762 Altena
Tel.:02352/209320
E-Mail: s.hensel@altena.de
Anlass / Hintergrund vor Beginn
Die Stadt Altena hatte zwischen 1990 und 2008 einen Bevölkerungsrückgang von 19,6 % zu verzeichnen und ist damit die Stadt in Nordrhein-Westfalen, die am stärksten vom demographischen Wandel betroffen ist. Die Idee des Projektes entstand aufgrund der Notwendigkeit, den demographischen Wandel als Chance zu begreifen und der großen Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich an der Neuausrichtung der Stadt zu beteiligen.
Vor diesem Hintergrund wurden verschiedene Lösungsansätze entwickelt. Die Umsetzung erfolgt in mehreren Projekten, die im Gesamtprojekt „Altena – eine Stadt für alle Generationen“ zusammenlaufen“:
- die Umsetzung der Maßnahmen eines bürgerschaftlich entwickelten „Entwicklungs- und Handlungskonzeptes (EHK)“, das in vielen Themenbereichen ganzheitlich die Zukunft Altenas skizziert;
- das Projekt „Neues Altern in der Stadt (NAIS)“ mit dem von Bürgerinnen und Bürgern gegründeten „Stellwerk – das Generationenbüro für Altena“. Schwerpunkte sind die Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements und die Verbesserung der sozialen Infrastruktur im Wohngebiet;
- verschiedene Aktivitäten im Bereich junge Familien wie z.B. Familienzentrum, Frühwarnsystem und Zertifizierung zur familiengerechten Kommune.
Ziele
Die Verwaltung will vor allem den demographischen Wandel bewältigen und dabei die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Im Mittelpunkt des Gesamtkonzeptes stehen die Aktivierung des Engagements und die Bildung eines Netzwerks, um so die Lebens- und Wohnqualität in der Stadt zu erhalten. Jedem Bürger wird es generationsübergreifend ermöglicht, sein Erfahrungswissen entsprechend seiner Bereitschaft einzubringen.
Ein weiteres Ziel ist es, zu verdeutlichen, dass Bürgerinnen und Bürger trotz vielfältiger Probleme gemeinsam Projekte verwirklichen können, indem sie ihre Potenziale und ihre Netzwerke nutzen. So nehmen Engagierte heute die Möglichkeit wahr, sich bei Entscheidungen z.B. bei der Gestaltung eines Kreisverkehrs einzubringen, an der Planungsphase hinsichtlich städtebaulicher Veränderungen teilzunehmen, oder sie setzen innerhalb des Stellwerks Ideen um.
Zielgruppe
Bürgerinnen und Bürger jeden Alters
Inhalte
Bis Ende 2007 wurde das bundesweite Pilotprojekt „Neues Altern in der Stadt (NAIS)“ unter Leitung der Bertelsmann-Stiftung durchgeführt, seitdem wird es in Eigenregie weiterentwickelt.Das partizipatorisch erarbeitete „Entwicklungs- und Handlungskonzept (EHK)“ wurde 2007 beschlossen und beinhaltet über 300 Maßnahmen mit Finanz- und Zeitbezügen.
Daraus ist u.a. die Gründung eines ehrenamtlichen Generationenbüros entstanden, das generationenübergreifend die Koordination und Vermittlung des bürgerschaftlichen Engagements übernimmt. Die Kommune begleitet das ehrenamtliche Mitarbeiterteam und wird damit ihrer neuen Rolle als Ermöglicher“ und Moderator gerecht. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger viele Ideen bereits umgesetzt. Dazu gehören etwa Pflanzpatenschaften, Handykurse, ein Kunstprojekt oder der Bau eines Grillplatzes.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die 2009 begonnene Quartiersunterstützung in einem Stadtteil. Hier wurden Befragungen auf „roten Sofas“ durchgeführt, um Bürgerinnen und Bürgern Gestaltungsmöglichkeiten in ihrer Nachbarschaft aufzuzeigen. Aktuell wird ein Stadtteiltreff für Jung&Alt in einer leerstehenden Grundschule aufgebaut.
Eine Sensibilisierung der Bürgerschaft bzgl. der Probleme und eine anschließende Aktivierung des Engagements sind Voraussetzung für das Projekt. Die als Motor wirkende Vernetzung in Form von Informationen, einer offenen Kommunikation und Transparenz der Projekte bietet Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Neben der Entwicklung eines Seniorenleitbildes und dem Einsatz der Szenariomethode im Pilotprojekt „NAIS“ finden Veranstaltungen, Befragungen und Zukunftswerkstätten statt und werden Maßnahmenpläne mit Prioritäten entwickelt. Foren und Aktionsgruppen planen Projekte und setzen sie um.
Zusätzlich gibt es Internetumfragen und Stadtspaziergänge, z.B. zum Thema Beleuchtung. Im Bereich der Quartiersentwicklung führen Bürger Interviews an einem selbstorganisierten Aktionstag mit ihren Nachbarn durch, um Quartiersprojekte zu initiieren. In einem „Informationszentrum Stadtumbau 2015“ wird der städtische Umbauprozess mit den Bürgern kommuniziert.
Beteiligte
NAIS: Initiativkreis, sechs Aktionsgruppen.
Stellwerkteam: Bürgerinnen und Bürgern, soziale Einrichtungen, Verwaltung, Politik, Wohlfahrtsverbände, Kirchengemeinden, Ärzte etc.
Entwicklungs- und Handlungskonzept: Drei Foren, Aktionsbündnis 2015 bestehend aus Bürgerinnen und Bürgern, Architekten, Baugesellschaft, Verwaltung, Politik, Tourismus- und Verkehrsverein, Stadtmarketing e.V. Wirtschaftsförderung, Kulturring e.V. etc.
Mehr zum Beispiel Altena (PDF-Dateien)
- NAIS – Neues Altern in der Stadt (PDF, 100 KB)
Flyer zum Pilotprojekt Neues Altern in der Stadt (NAIS) der Bertelsmannstiftung. - Presseinformationen „Neues Altern in der Stadt“- Altena (1,3Mb)
Informationen, Zeitplan und Ablauf des Projektes „Neues Altern in der Stadt“ der Stadt Altena, erschienen am 19.11.2009.
Weiterführende Informationen
- Familie und bürgerschaftliches Engagement Bürgerschaftliches Engagement ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Stärkung des Gemeinwohls – und zur Stärkung der Familien. Ein abgestimmtes Vorgehen von Kommunalverwaltung und bürgerschaftlichem Engagement ist dabei wichtig. Beispiele aus nordrhein-westfälischen Kommunen zeigen, welche Schritte man gehen kann. mehr
- Soziale Netzwerke Das "Netzwerk Familie" ist grundsätzlich komplexer geworden und reicht über die Grenzen des Haushalts hinaus. Dies schafft oftmals neue Möglichkeiten für gegenseitige Unterstützung. mehr
- Generationenbeziehungen Geburtenrückgang und gestiegene Lebenserwartung haben dazu beigetragen, dass sich die verwandtschaftlichen Strukturen geändert haben und noch weiter verändern werden. Die gemeinsame Lebensspanne von Eltern und Kindern, aber auch von Enkelkindern und Großeltern hat sich verlängert. Die Möglichkeiten für Drei- oder sogar Vier- Generationenbeziehungen, die früher aufgrund der geringen Lebenserwartung eher selten waren, haben deutlich zugenommen. mehr