Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Aktuelles Schwerpunktthema

Unterstützung für Alleinerziehende

Im vielfältigen Spektrum familialer Lebensformen nimmt der Anteil der Alleinerziehenden zu. Ihre Lebenssituation ist mit besonderen Herausforderungen verbunden, deren Bewältigung durch Unterstützungsangebote auf der kommunalen Ebene erleichtert werden kann.

 

Jede fünfte Familie ist alleinerziehend

In der amtlichen Statistik gilt als alleinerziehend, wer ohne weitere Erwachsene mit mindestens einem minderjährigen Kind in einem gemeinsamen Haushalt lebt. Legt man diese Definition zugrunde, war im Jahr 2011 jeder fünfte Haushalt in Deutschland ein solcher „Alleinerziehenden-Haushalt“. Von 1996 bis 2011 ist dieser Anteil von 13,8 auf 19,7 Prozent angestiegen. Die Gesamtzahl der Alleinerziehenden in Deutschland beträgt 1,6 Millionen. In 9 von 10 Fällen handelt es sich dabei um alleinerziehende Mütter.

Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Mehr als jede vierte ostdeutsche Familie war 2011 alleinerziehend, im Westen waren dies dagegen nur 18,3 Prozent. Der Anteil der Alleinerziehenden in Nordrhein-Westfalen entsprach mit 19,4 Prozent ungefähr  dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 19,7 Prozent. Von allen Kindern in Nordrhein-Westfalen lebten 15,6 Prozent in einem Ein-Eltern-Haushalt (bundesweit: 17,1 Prozent).

 

Eine heterogene Lebensform

Laut Mikrozensus 2010 war über die Hälfte der Alleinerziehenden (58 Prozent) zuvor verheiratet und 37 Prozent waren vor der Geburt des Kindes ledig. Unter Einbeziehung der Eltern, die vor einer Trennung in einer nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft lebten, beläuft sich der Anteil derjenigen, die aufgrund einer Trennung alleinerziehend geworden sind, sogar auf 83,8 Prozent.

Alleinerziehend ist keineswegs immer eine dauerhaft bestehende Lebensform. Bei einem Drittel der Alleinerziehenden dauert die Phase des Alleinerziehens nur relativ kurz (bis zu zwei Jahre), bei  ungefähr der Hälfte währt diese Zeit länger als sieben Jahre. Alleinerziehend bedeutet auch nicht, partnerlos zu sein. Ungefähr ein Drittel der Alleinerziehenden lebt in einer Partnerschaft, allerdings nicht in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Partner/der Partnerin.

Auch wenn die Lebenslagen und Lebensformen von Alleinerziehenden keineswegs homogen sind, so unterscheiden sie sich doch in wichtigen Fragen von Paarfamilien. Vergleicht man alleinerziehende Mütter mit Müttern in Paarhaushalten, so sind diese zunächst einmal älter und sie haben weniger Kinder. In über zwei Drittel der Alleinerziehenden-Haushalte wächst ein einzelnes Kind auf (bei den Paarfamilien sind dies 47 Prozent).

Die Erwerbsquote alleinerziehender Mütter unterscheidet sich mit 60 Prozent zwar kaum von derjenigen der Mütter in Paarhaushalten,  der Umfang der Erwerbstätigkeit ist jedoch deutlich höher. Wenn Alleinerziehende arbeiten, dann üben sie zu 42 Prozent eine Vollzeittätigkeit aus (andere Mütter: 27 Prozent).

Die Quote der Bezieherinnen von Transferleistungen betrug unter den alleinerziehenden Müttern im Jahr 2009 41 Prozent im Vergleich zu 6 Prozent bei den Müttern aus Paarfamilien. Von den 1,2 Millionen Kindern, die in Deutschland von relativer Armut bedroht sind, wächst daher fast die Hälfte (43 Prozent) in einem Ein-Eltern-Haushalt auf.

 

Vielfältige Unterstützung auf kommunaler Ebene

Neben den durch Bundesgesetze geregelten materiellen Unterstützungsleistungen für Alleinerziehende finden sich auch auf kommunaler Ebene vielfältige Angebote und Hilfen, die teils durch Bundes- und Landesprogramme, teils durch spezifische Initiativen von Kommunen und freien Trägern gefördert werden. Solche Maßnahmen beziehen sich zum Teil zwar auf alle Familien und haben einen besonderen Schwerpunkt auf der Situation von Alleinerziehenden, teilweise sind sie aber auch ausschließlich für Alleinerziehende gedacht. Ein eindeutiger Schwerpunkt liegt dabei bei Programmen, die eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffen. Aber auch  die Information und Bündelung von Angeboten, Hilfen zur sozialen Einbindung und gesellschaftlichen Anerkennung, Bildungsmaßnahmen oder Unterstützungsangebote zur Alltagsbewältigung gehören zum Spektrum der Hilfen auf kommunaler Ebene.

 

Vernetzung als Herausforderung

Die Vielfalt der Herausforderungen für alleinerziehende Eltern geht insofern mit einer Vielzahl von Unterstützungsangeboten und Akteuren einher. Deren Arbeit ist aber nicht immer aufeinander abgestimmt, was für die Zielgruppe unter anderem zu Unsicherheit, Informationsdefiziten und eingeschränkter Inanspruchnahme führen kann.

Neuere Initiativen setzen genau hieran an und bringen die Akteure, die für die Situation von Alleinerziehenden wichtig sind, zusammen, um so ein besser abgestimmtes Unterstützungsangebot zu gewährleisten.  Hierzu gehört unter anderem das Bundesprojekt „Netzwerke wirksamer Hilfen für Alleinerziehende“, das mit 20 Standorten in Nordrhein-Westfalen einen ganzheitlichen Unterstützungsansatz verfolgt. Auch die nordrhein-westfälische Landesinitiative „Netzwerk Wiedereinstieg“ hat die Zielgruppe Alleinerziehende besonders im Blick und trägt durch die Gründung von Netzwerkaktivitäten für den beruflichen Wiedereinstieg dazu bei, Transparenz über vorhandene lokale oder regionale Angebote zum beruflichen Wiedereinstieg herzustellen und Kompetenzen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern zu bündeln.


Erstellungsdatum: 18.12.2013, letzte Aktualisierung am 18.12.2013
Veranstaltungskalender
Juni
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 29 30 31 1 2 3 4
23 5 6 7 8 9 10 11
24 12 13 14 15 16 17 18
25 19 20 21 22 23 24 25
26 26 27 28 29 30 1 2

alle Termine