Schwerpunktthema
Familien mit Jugendlichen: Neue Herausforderungen
- Jugendlichen ist die Familie wichtig
- Familien prägen Lebenssituation und Lebenschancen im Jugendalter
- Einbeziehung von Eltern in das Hilfesystem
- Auch Familien mit Jugendlichen brauchen Unterstützung
Jugendlichen ist die Familie wichtig
Lange Zeit galt das Verhältnis zwischen Jugendlichen und ihren Eltern als geprägt durch Abgrenzung und Konflikte. Die Entwicklung hin zu größerer Eigenverantwortlichkeit wurde als Zeit der Loslösung von der Familie und damit auch als Zeit der Auseinandersetzungen und Distanzierung gesehen. Schon seit vielen Jahren sprechen die einschlägigen Jugend- und Familienstudien jedoch eine ganz andere Sprache.Sicherlich ist auch heute das Verhältnis zwischen Jugendlichen und ihren Eltern nicht konfliktfrei. Nach eigener Auskunft kommt jedoch die überwältigende Mehrheit der Jugendlichen gut mit ihren Eltern zurecht. Wir finden gute Familienbeziehungen und hohe Zufriedenheit bei den jungen Menschen. Jugendliche erhalten von Ihren Eltern Unterstützung in vielen Bereichen, und wissen dies auch zu schätzen. Das haben nicht zuletzt die großangelegten Shell-Jugendstudien nachweisen können.
Familien prägen Lebenssituation und Lebenschancen im Jugendalter
Projekte für Jugendliche
Nicht zuletzt ist dies auch auf Entwicklungen im Bildungssystem zurückzuführen: Längere Bildungszeiten führen zu einer verzögerten (ökonomischen) Unabhängigkeit der jungen Menschen, und die hohen Leistungsanforderungen der Schule lassen die Unterstützung durch Eltern unverzichtbar werden. Eltern sind daher heutzutage länger für ihren Nachwuchs verantwortlich und sie sind in vielen Bereichen gefordert, um ihren Kindern einen erfolgreichen Start in ein selbständiges Leben zu ermöglichen.
Einbeziehung von Eltern in das Hilfesystem
Eltern sind nicht nur rechtlich, sondern auch bezüglich eigener und fremder Erwartungen mit den typischen Herausforderungen und insofern mit den Entwicklungsproblemen der Jugend konfrontiert. Eine richtige und altersangemessene Dosierung von Kontrolle und Autonomie durch die Eltern gilt dabei als ein zentraler Schlüsselmechanismus für die erfolgreiche Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und Entwicklungsproblemen auf dem Weg ins Erwachsenenalter.Die außerordentlich wichtige Rolle der Familie im Prozess des Erwachsenwerdens wird zunehmend erkannt und in pädagogischen Maßnahmen berücksichtigt. Dies gilt für den schulischen Bereich, aber auch im Rahmen von Freizeitangeboten, in Gesundheitsfragen oder auch im Umgang mit abweichendem Verhalten werden Eltern immer häufiger als „Erziehungspartner“ einbezogen.
Auch Familien mit Jugendlichen brauchen Unterstützung
Mit der Anerkennung der Relevanz von Eltern für den Prozess des Erwachsenwerdens gerät die Lebenssituation der Familien und deren Bedeutung für die Jugendlichen in den Blick. Auch hier machen sich die großen sozialen Unterschiede in den Lebens- und Teilhabechancen bemerkbar. Benachteiligungen in ökonomischer, sozialer oder kultureller Hinsicht sind ein Grund dafür, dass manche Eltern ihren Aufgaben nicht ausreichend gerecht werden können. Für diese Eltern sind unterstützende Hilfen unverzichtbar.Hilfen für Familien mit Jugendlichen – vor allem mit Jugendlichen in schwierigen Situationen – werden zum einen dadurch geboten, dass Jugendliche selbst bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben professionell begleitet und unterstützt werden. Dies kommt den Jugendlichen zugute und trägt zur Entlastung ihrer Eltern bei. Angemessene Hilfe benötigen aber auch viele Eltern, die Schwierigkeiten haben, den an sie gestellten Anforderungen im Rahmen der Begleitung ihrer heranwachsenden Kinder nachzukommen. Vor diesem Hintergrund wird in der Fachöffentlichkeit immer häufiger gefordert, neben den jungen Familien auch die Familien mit älteren Kindern nicht aus dem Blick zu verlieren.
Erstellungsdatum: 12.06.2013, letzte Aktualisierung am 04.09.2013
Literatur | Medien
- 14. Kinder- und Jugendbericht
Der 14. Kinder- und Jugendbericht analysiert die Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland und macht Vorschläge zur Gestaltung der Kinder- und Jugendpolitik sowie zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. - Jugend stärken - Neue Wege einer zukunftsorientierten Jugendpolitik (PFD, 2.8 MB)
Dokumentation der Bundeskonferenz am 15.6.2009 in Berlin. Herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2009 - Prekäre Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen (PDF, 258 KB)
Sozialberichterstattung Nordrhein-Westfalen. Broschüre des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, 2009 - Bildung, Teilhabe, Integration – Neue Chancen für junge Menshen in Nordrhein-Westfalen (PDF, 1.9 MB)
Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen als Adressaten der Kinder- und Jugendhilfe Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven der Kinder- und Jugendpolitik der Landesregierung und in der Kinder- und Jugendhilfe. Eine Bilanz von 2005 bis 2010 - Praxisleitfaden – Interkulturelle Öffnung der Familienbildung (PDF, 682 KB)
Die Broschüre will Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Familienbildung Informationen und praktische Tipps geben, damit sie mit den Anforderungen, die sich aus der Zuwanderung ergeben, angemessen umgehen können. Herausgegeben vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, 2010 - Qualitätsstandards für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (PDF, 1.65 MB)
Ein im Rahmen des Nationalen Aktionsplans "Für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010" eingerichteter Arbeitskreis hat allgemeine Qualitätsstandards für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen entwickelt und diese für die Bereiche Kita, Schule, Kommune, Erzieherische Hilfen und Jugendarbeit spezifiziert. Herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2010 - beteiligen! - Themenheft 1 für kindergerechte Kommunen (PDF, 693 KB)
Das Themenheft gibt Antworten und verbindet strukturelle Fragestellungen mit illustrierenden Praxisbeispielen aus kommunalen Beratungsprojekten der Initiative "Für ein kindergerechtes Deutschland". Herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2010