Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

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Studie zur frühkindlichen Erziehung in Kitas

Fehlendes Personal und ein unzureichendes Qualifikationsniveau sorgen dafür, dass viele Kitas ihren Bildungsauftrag nicht ausreichend erfüllen können. Zu diesen Ergebnissen kommen eine Praxisstudie und das jährliche bundesweite Kita-Monitoring der Bertelsmann Stiftung. Widerspruch kommt vom Deutschen Städte- und Gemeindebund.

Das jährlich fortgeschriebene Ländermonitoring der Bertelsmann Stiftung möchte den Stand der frühkindlichen Erziehung in deutschen Kitas ermitteln. Grundlage der Bewertungen sind wissenschaftliche Empfehlungen, beispielsweise: Eine Fachkraft in Krippengruppen sollte (rechnerisch) für drei Kinder zuständig sein – in Kindergartengruppen für durchschnittlich 7,5 Kinder. Tatsächlich waren es im März 2019, dem Untersuchungszeitraum, im Durchschnitt aber 4,2 beziehungsweise 8,8 Kinder pro Fachkraft.

Demnach stand für rund 74 Prozent aller Kinder in amtliche erfassten Kitagruppen nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung, außerdem überschreiten 54 Prozent der Kindergruppen die empfohlene Größe von 12 Kindern in der Krippe und 18 Kindern in der Kita. Auffallend sind für die Studienherausgeber auch die großen regionalen Unterschiede. So gibt es in Westdeutschland ein deutlich besseres Betreuungsverhältnis – dagegen sind die Fachkräfte in Ostdeutschland meist besser ausgebildet und es wird vergleichsweise weniger Personal auf Assistenzniveau eingesetzt.

Überdurchschnittliche Probleme in NRW

Für Nordrhein-Westfalen kommt die Studie zu dem Schluss, dass viele Kitas ihren Bildungsauftrag aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen nur sehr eingeschränkt umsetzen können. Konkret heißt das: Am 1. März 2019 war der Personalschlüssel in Nordrhein-Westfalen für rund 322.200 Kita-Kinder nicht kindgerecht. Für 78 Prozent der Kinder in amtlich erfassten Kita-Gruppen stand somit nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung.

Die rechnerisch gemittelten Zahlen: In Krippengruppen kamen durchschnittlich 3,7 Kinder auf eine Fachkraft, in Kindergartengruppen waren es 8,6 Kinder. Sechs Jahre zuvor lag in Krippengruppen der Personalschlüssel bei 1 zu 3,6 und in Kindergartengruppen bei 1 zu 9,6. Somit gab es nur für die älteren Kinder eine Verbesserung der Personalausstattung, die im Vergleich zu den Entwicklungen in anderen

Bundesländern jedoch eher mittelmäßig ausfiel.

Die Ergebnisse des Ländermonitorings machen darüber hinaus deutlich, dass die Bildungschancen in Nordrhein-Westfalen vom Wohnort abhängen: So ist in Duisburg eine Fachkraft rein rechnerisch für 3 Kindergartenkinder mehr verantwortlich als im Landkreis Euskirchen. Im Krippenbereich zeigt sich innerhalb von Nordrhein-Westfalen ein deutlich geringeres Gefälle. So betreut eine Fachkraft in den Landkreisen Kleve und Märkischer Kreis sowie in Mönchengladbach, Herne und Bonn im Durchschnitt nur 3,2 Krippenkinder, während es in Duisburg 4,5 sind. Seit 2016 sind die regionalen Unterschiede im Krippenbereich geringer und im Kindergartenbereich größer geworden.

Widerspruch kommt vom DStGB

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund bezweifelt nicht, dass die Situation klar verbesserungswürdig ist. Gegenüber dem Magazin KOMMUNAL allerdings betont der Verband, dass die Kommunen bereits tun, was leistbar sei. Denn das benötigte Personal stehe aktuell nicht auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und Ausbildungskapazitäten müssten noch ausgebaut werden. Zudem seien die von der Studie geforderten Mindeststandards in der momentanen Situation realitätsfern und nicht umsetzbar.



Weiterführende Links:

Die original NRW-Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung

Länderprofil und Studienergebnisse zur Lage in NRW

Statement des DStGB bei KOMMUNAL.de


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